Zugunglück
Gorbach richtet Sonderkommission Eisenbahnsicherheit ein!
Es ist an der Zeit, dagegen etwas zu tun! So kann es nicht mehr weiter gehen. Der Stress wird am Arbeitsplatz immer schlimmer und die Sicherheit bleibt auf der Strecke.
Wien (OTS) - Verkehrsminister Hubert Gorbach
hat heute anlässlich des Zugunglücks von Gramatneusiedl in Niederösterreich mit
sofortiger Wirkung eine "Sonderkommission Eisenbahnsicherheit" eingerichtet.
Aufgrund des zweiten Zugunglücks innerhalb weniger Wochen wurde diese
Entscheidung notwendig. Die Sonderkommission wurde beauftragt, aus den
Erkenntnissen der letzten Eisenbahnunfälle rasch ein Maßnahmenpaket zur
Verbesserung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr zu erarbeiten.
Gerald Pöllmann, Leiter der Bundesprüfanstalt für Verkehr, wurde von Minister
Gorbach mit der Leitung, Koordination und Organisation der Kommission betraut.
Diese wird sich aus Sicherheitsexperten der Gruppe Schiene des
Verkehrsministeriums (BMVIT) und der Eisenbahnunternehmen (ÖBB und andere
Privatbahnen) zusammensetzen. Die Kommission wird aus den Erkenntnissen der
letzten Unglücksfälle die nötigen Maßnahmen zur künftigen Risikominimierung
präsentieren.
"Auch im Eisenbahnverkehr ist die
Verkehrssicherheitsarbeit eine stete Herausforderung. Wir können uns mit dem
bisher Erreichten nicht zufrieden geben. Es ist aber bereits einiges geschehen,
wie etwa der Aufbau einer unabhängigen Unfalluntersuchungsstelle für den Bereich
Schiene", so Verkehrsminister Gorbach. Unfälle bewirkten, neben dem menschlichen
Leid, auch Verunsicherung bei den Passagieren und den im jeweiligen
Verkehrsbereich arbeitenden Menschen. "Ich habe diese Sonderkommission
eingerichtet, um den Lernprozess aus Fehlern zu beschleunigen. Wir werden
gemeinsam mit Volldampf daran arbeiten, derartige Ereignisse in Zukunft zu
verhindern, auch wenn leider gesagt werden muss, dass es
realistischerweise keine hundertprozentige Sicherheit geben wird", schloss
Gorbach. (Schluss)
Rückfragehinweis:
Martin Standl
Pressesprecher
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Tel.: (++43-1) 53 115/2164
mailto:martin.standl@bmvit.gv.at
*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES
AUSSENDERS ***
OTS0152 2005-07-26/16:16 261616 Jul 05
Die schwersten Zugunglücke in Österreich
Die schwersten Zugunglücke in Österreich seit den fünfziger Jahren:
26.09.1951: Zusammenstoß zwischen
einem Express- und einem Güterzug im Bahnhof Langenwang (Steiermark): 22 Tote
07.03.1968: In Marchtrenk (Oberösterreich) entgleist wegen eines technischen
Gebrechens der "Wiener Walzer". Vier Menschen kommen ums Leben, acht werden
verletzt.
03.05.1971: Wegen einer falsch gestellten Weiche fährt der D-Zug Rom-Wien in
Fürnitz bei Villach (Kärnten) auf einen Güterzug auf: acht Tote, 27 Verletzte.
22.10.1975: Beim Zusammenstoß zwischen einem Schülerbus und einem Zug kommen
zwischen Göllersdorf und Sierndorf (NÖ) sieben Menschen ums Leben, weitere 37
werden verletzt.
08.08.1977: Vier Menschen werden tödlich verletzt, als ein Schnellzug in eine
Arbeiterkolonne fährt.
19.10.1979: Wegen eines Bremsversagens entgleist in Rodaun ein Güterzug: Drei
ÖBB-Bedienstete überleben das Unglück nicht, einer wird schwer verletzt.
17.08.1981: Menschliches Versagen ist die Ursache dafür, dass ein Pendlerzug im
Wiener Südbahnhof auf einen Prellbock fährt. Drei Menschen sterben, 140 werden
verletzt.
27.08.1981: Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Züge in Wels wird ein Fahrgast
getötet, 165 erleiden Verletzungen.
08.06.1982: Nach dem Irrtum zweier Streckenposten fährt bei Leobersdorf ein
Eilzug von Graz nach Wien gegen den Schlusswagen des "Romulus"-Expreß: vier
Tote, 45 Verletzte.
19.05.1987: In Amstetten fährt ein Personenzug mit hoher Geschwindigkeit auf
einen ÖBB-Kranwagen auf. Dabei kommen drei Menschen ums Leben, zehn werden
verletzt.
18.09.1987: In Lambach (Oberösterreich) prallen ein Schnell- und ein Eilzug
aufeinander. Die Bilanz: Vier Tote, 77 Verletzte.
29.08.1988: Im Bereich des Bahnhofs Wolfurt (Vorarlberg) stoßen der Expresszug
"Pfänder" und ein Eilzug zusammen. Fünf Menschen kommen ums Leben, 46 weitere
werden zum Teil schwer verletzt.
09.11.1991: Nahe der Haltestelle Süßenbrunn an der Wiener Stadtgrenze sind drei
Schnellbahngarnituren in einen Unfall verwickelt. Vier Menschen sterben, 30
erleiden teilweise schwere Verletzungen.
03.06.1992: Zwei Tote und 28 Verletzte sind die Bilanz eines Zusammenstoßes
zwischen einem Personen- und einem Güterzug auf der Strecke von Neunkirchen nach
Puchberg am Schneeberg, auf der es am
18.08.1992 erneut zu einer Kollision kommt: Fünf Todesopfer und zahlreiche
Schwerverletzte bei Grünbach.
13.02.1993: Drei Tote und rund 20 Verletzte bei der Frontalkollision eines
Güter- und eines Eilzuges im Bahnhofbereich von Melk.
18.02.1993: Als in Wien-Penzing ein Regionalzug und eine Schnellbahngarnitur
frontal zusammenstoßen, kommen drei Menschen ums Leben, rund 30 werden verletzt.
11.08.1995: Drei Tote und 17 Schwerverletzte sind die Bilanz eines Unglücks auf
der Arlbergbahn bei Braz, als ein Schnellzug auf einer Mure entgleist, die
gleichzeitig eine Brücke wegreißt. Ein Teil der Garnitur stürzt in eine
Schlucht.
15.09.1995: Drei Menschenleben und 20 Verletzte fordert ein Zusammenstoß
zwischen einem Schnell- und einem Güterzug auf der Raab-Ödenburgerbahn zwischen
den Bahnhöfen Müllendorf und Neufeld a.d. Leitha (Burgenland).
13.06.1996: Bei Gleisarbeiten in der Stadt Salzburg werden zwei ÖBB-Bedienstete
von einem Regionalzug erfasst und getötet.
28.08.1996: 50 Personen werden beim Zusammenstoß eines Eilzuges mit einer
Verschubgarnitur im Bereich des Hauptbahnhofes in Linz verletzt.
24.06.1997: Eine frontale Kollision zweier Regionalzüge kurz vor dem Bahnhof
Arbing bei Perg in Oberösterreich fordert 94 Verletzte.
29.08.1997: Bei einer Kollision zweier Regionalzüge der ÖBB auf einer
eingleisigen Strecke bei Rohrbach (Burgenland) gibt es eine Tote, zehn Personen
werden schwer und 32 leicht verletzt.
31.07.1998: Ein ÖBB-Zugbegleiter und zweifacher Vater findet im Bahnhof von
Neuhofen an der Krems (Bezirk Linz-Land) in OÖ den Tod, als ein leerer Personen-
und ein Güterzug der "Rollenden Landstraße" aufeinander prallen.
03.12.1998: Ein Güterzug rammt in den frühen Morgenstunden im Bahnhof St. Pölten
einen zur Beladung abgestellten Postzug: acht Leichtverletzte.
03.09.1999: Zwei Schwer- und vier Leichtverletzte sind die Bilanz eines
Zugunglücks auf der "Manker Bahn" im Bezirk St. Pölten. Ein mit fünf Personen
besetzter Triebwagen der Schmalspurstrecke war bei Obergrafendorf entgleist.
08.06.1999: Im nur 89 Meter langen Schönbergtunnel gerät ein Zug der "Rollenden
Landstraße" in Brand. Bei dem spektakulären Zwischenfall mit einem äußerst
schwierigen Löscheinsatz wird glücklicherweise niemand verletzt.
07.09.1999: Im Bahnhof Mühldorf-Müllbrücke (Bezirk Spittal/Drau) in Kärnten
kollidieren zwei Güterzüge. Ein Lokführer stirbt, der zweite kommt mit leichten
Verletzungen davon.
27.11.1999: Nach der Entgleisung eines mit 28,5 Tonnen der hochgiftigen
Chemikalie Trifluormethylanilin beladenen Tankwaggons im Bahnhof Bludenz wird
Giftalarm gegeben. Der Tank ist aber glücklicherweise nicht beschädigt, die
Substanz wird abgepumpt.
18.03.2000: Nur um Zentimeter und Sekundenbruchteile entgehen die Passagiere es
Eurocity 660 "Bregenzer Festspiele" einer Katastrophe: Am Linzer
Verschiebebahnhof entgleist ein mit Autos beladener Güterwaggon und stürzt über
die Böschung auf die Westbahnstrecke. Der Lokführer des herannahenden EC leitet
eine Schnellbremsung ein, die Lok schiebt ein auf den Schienen liegendes Auto
und den Waggon zur Seite, niemand wird verletzt.
07.07.2000: Im Bahnhof Mallnitz (Kärnten) auf der Tauernstrecke kollidieren in
den Morgenstunden ein Autoreisezug der Tauernschleuse und ein Güterzug. Der
Lokführer der "Rollenden Landstraße" und drei Lkw-Lenker werden leicht verletzt.
21.08.2000: Bei einem Zusammenstoß von zwei Personenzügen in Traun bei Linz
werden 48 Menschen verletzt.
14.07.2001: Beim Zusammenstoß zweier Regionalzüge im Bereich des Bahnhofs
Purkersdorf (Niederösterreich) werden ca. fünf Menschen schwer und etwa 15
Menschen leicht verletzt. Der Frontalzusammenstoß könnte nach ersten Meldungen
auf das Überfahren eines roten Haltesignals durch einen der Lokführer
zurückzuführen sein.
09.11.2001: Insgesamt sechs zum Teil Schwerverletzte fordert der Zusammenstoß
zweier Züge auf der Außerfernbahn in Tirol. Für die Kollision eines deutschen
Personen- mit einem Tiroler dürfte menschliches Versagen verantwortlich sein.
16.11.2001: Zu einem Zusammenstoß zweier Güterzüge kommt es am Villacher
Westbahnhof: Dabei wird ein Lokführer schwer verletzt. Laut Polizei dürfte der
Fahrdienstleiter auf einen der Güterzug vergessen haben.
17.11.2001: Ein Unfall auf dem zentralen Verschubbahnhof Kledering bei Wien
fordert drei Leichtverletzte. Nach Auskunft der ÖBB hatte ein Lokführer einer
Überstellfahrt ein Haltesignal überfahren, der Triebwagen touchierte trotz
Notbremsung die Spitze eines entgegenkommenden Regionalzuges.
26.02.2002: Wegen eines Bremsdefektes prallen auf der Pottendorfer Linie in
Wampersdorf (Bezirk Baden) ein Güterzug und eine Rollende Landstraße zusammen.
Sechs Tote und 16 teils Schwerverletzte sind die Folge.
07.10.2002: Im Ortsgebiet von Ebersdorf im Bezirk Melk stoßen ein Güterzug und
eine mit ÖBB-Bediensteten besetzte Draisine zusammen. Bilanz: Vier Tote und zwei
Schwerletzte.
23.10.2003: Beim Zusammenstoß eines Regionalzuges mit einer Gleisbaumaschine bei
der Einfahrt zum Bahnhof Zell am See im Salzburger Pinzgau werden 16 Menschen
verletzt, drei davon schwer. Für die ÖBB entsteht Sachschaden in Höhe von vier
Millionen Euro.
23.12.2003: Nach einem Güterzug-Unfall im Bereich des Bahnhofs Himberg besteht
vorübergehend höchste Explosionsgefahr. Mehrere mit Methanol beladene
Kesselwaggons sind umgestürzt und in Brand geraten. 200 Feuerwehrleute sind
stundenlang im Einsatz. Zahlreiche Anrainer werden vorsorglich evakuiert.
12.05.2004: Relativ glimpflich endet ein Zugunglück auf der Westbahnstrecke bei
Purkersdorf in der Nähe von Wien: Ein Güterzug und eine Schnellbahn touchieren
einander bei einer Weiche. Eine Wienerin wird schwer, sechs Personen werden
leicht verletzt.
02.07.2005: Bei einem Frontalzusammenstoß von zwei Zugs-Garnituren der
Pinzgaubahn bei Bramberg sterben ein Lokführer und eine Urlauberin aus
Niederösterreich, 34 Menschen werden zum Teil schwer verletzt.
26.07.2005: Bei Grammatneusiedl im Bezirk Wien-Umgebung stoßen ein Güter- und
ein Personenzug zusammen, mehrere Waggons stürzen um. Zahlreiche Einsatzkräfte
eilen zum Unglücksort, zunächst ist von mehreren schwer- und leicht verletzten
Opfern die Rede, mehrere Passagiere seien eingeklemmt.
Autor: tan
Quelle: APA
Datum: 26.07.2005 13:11