Kaske: „ÖHV scheint unter beharrlicher Realitätsverweigerung zu leiden“

Utl: Punktuelle Probleme im Tourismus: Arbeitsplätze zu erhalten, muss oberstes Ziel sein

Wien (vida/ÖGB) - Als „beharrliche Realitätsverweigerung“ bezeichnet vida-Vorsitzender Rudolf Kaske die Forderung der ÖHV nach einer weiteren Öffnung des Tourismus-Arbeitsmarkts in einem offenen Brief an Bundeskanzler Faymann. „Das löst die Probleme der Branche nicht, sondern schafft nur neue. Wir haben genug ArbeitnehmerInnen, die im Hotel- und Gastgewerbe ausgebildet wurden und werden – dringend nötig wäre aber die Verbesserung der Arbeits- und Einkommensbedingungen in der Branche“, so Kaske.+++

„Die Österreichische Hoteliervereinigung weigert sich beharrlich, die Realität am Tourismusarbeitsmarkt anzuerkennen. Die Wirtschaftskrise hat sich in punktuellen Problemen, wie etwa derzeit beim AUA-Zulieferer Airest, auch im Tourismus niedergeschlagen. Unser oberstes Ziel muss es daher sein, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben“, so Kaske. Gemeinsam gelte es dafür zu sorgen, dass die in- und ausländischen ArbeitnehmerInnen, die bereits am heimischen Arbeitsmarkt beschäftigt sind, auch künftig halbwegs sichere Arbeitsplätze haben.

Der Arbeitsmarkt im Tourismus ist bereits weit geöffnet, knapp ein Drittel aller derzeit Beschäftigten stammt aus dem Ausland. Aufgrund der Fachkräfteverordnung, durch Saisonierkontingente sowie Grenzgänger- und PraktikantInnenabkommen gebe es viele bewilligungspflichtig beschäftigte AusländerInnen in der Tourismusbranche. „Kontraproduktiv wäre in der jetzigen Situation eine schrankenlose Öffnung des Arbeitsmarkts für ausländische Arbeitskräfte“, so Kaske.

Der vida-Vorsitzende erinnert an eine Initiative der Hoteliervereinigung: „Vor Jahren war bei der ÖHV von sogenannten Sozialstandards wie geregelten Arbeitszeiten und besserer Entlohnung für Beschäftigte die Rede, die den Betrieben empfohlen wurden. Diese Initiative ist ohne wirkliches Ergebnis sanft entschlafen. Offensichtlich schafft die ÖHV es nicht, ihre Mitglieder zu motivieren, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen“, resümiert Kaske.

„Anstatt sich zum regelrechten Jammerverein zu entwickeln, sollte sich die ÖHV ein Beispiel an der Wirtschaftskammer nehmen, die gemeinsam mit der Gewerkschaft konstruktiv an Maßnahmen arbeitet, um die Situation der Tourismusbeschäftigten in Österreich zu verbessern“, so Kaske abschließend.


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